FFP-Pressemitteilung 2 / 2011
Gutachten zur Vereinbarkeit von Ausbildung und Familie überreicht
Münster, 18.02.2011: Der Wissenschaftliche Beirat für Familienfragen beim Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) unter Vorsitz von Prof. Dr. Irene Gerlach hat jetzt ein neues Gutachten vorgelegt. Das Werk mit dem Namen „Ausbildung, Studium und Elternschaft“ befasst sich mit den besonderen Herausforderungen, die an Eltern in der Qualifizierungsphase gestellt werden.
Deutlich wird in der 45 Seiten umfassenden Kurzfassung des Gutachtens, dass gerade junge Menschen, die früh eine Familie gründen, während der Ausbildung mehr Unterstützung brauchen. Betroffene stoßen hier auf starre Strukturen, die stark am „normalen“ biografischen Ablauf von Schulbesuch, Ausbildung, Partnerschaft, Elternschaft orientiert sind – oft mit dem Ergebnis, dass etwa Berufsausbildungen abgebrochen werden und Studien sich in die Länge ziehen. Eltern sind auf erwerbstätige Partner oder einen eigenen Nebenerwerb angewiesen, der neben Ausbildungs- und Familienpflichten eine zusätzliche Belastung darstellt.
Um dem entgegenzuwirken empfiehlt der Beirat in dem Gutachten vor allem eine Abkehr von den unflexiblen Vollzeitmodellen in Studium und Ausbildung. Alternative Konzepte, die beispielsweise eine geringere Wochenstundenzahl bei Verlängerung der Ausbildungsdauer erlauben, ließen sich leicht umsetzen. Darüber hinaus sollten die Belange dieser speziellen Gruppe beim Ausbau der Kinderbetreuung berücksichtigt werden – etwa durch Anpassung der Öffnungszeiten an die Stundenpläne und Betreuungsangebote an Wochenenden.
Das Kurzgutachten kann auf der Internetseite des BMFSFJ unter http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/familie,did=166726.html heruntergeladen werden. Die Langfassung wird ab Ende Februar im VS-Verlag erscheinen.
Der wissenschaftliche Beirat für Familienfragen ist eine interdisziplinäre Zusammenkunft von Forschern und steht dem BMFSFJ seit 1970 ehrenamtlich und autonom zur Seite. FFP-Leiterin Prof. Dr. Irene Gerlach ist seit 1998 Mitglied des Gremiums und wurde 2010 zur Vorsitzenden gewählt.