FFP Pressemitteilung 3 / 2008

Familienbewusste Personalpolitik lohnt sich – Positive Wirkung auf Fehlzeitenquote, Mitarbeiterbindung & Co. belegt

10. Nov 2008

Münster 10.11.2008. Das Forschungszentrum Familienbewusste Personalpolitik (FFP) an der Universität Münster und der Steinbeis-Hochschule Berlin hat in einer repräsentativen Untersuchung nachgewiesen, dass familienbewusste Personalpolitik positiv auf betriebswirtschaftliche Kennzahlen wirkt.

„Familienbewusstsein wirkt. Bei 20 betriebswirtschaftlichen Kennzahlen konnten wir einen signifikanten Einfluss des betrieblichen Familienbewusstseins feststellen. Familienbewusste Unternehmen haben motiviertere und zufriedenere Mitarbeiter, die zudem seltener fehlen“, erläutert Professor Dr. Dr. Helmut Schneider vom FFP. 

In einer für Deutschlands Unternehmenslandschaft repräsentativen Studie mit rund 1000 teilnehmenden Betrieben hat das FFP untersucht, ob und in welchem Umfang betriebswirtschaftliche Effekte durch familienbewusste Personalpolitik entstehen. Dazu hat das Forschungszentrum eine Input-Output-Analyse vorgenommen. Während auf der Input-Seite das betriebsspezifische Familienbewusstsein steht, das beispielsweise durch das Maßnahmenangebot oder eine familienbewusste Unternehmenskultur gekennzeichnet ist, erfasst die Output-Seite verschiedene betriebswirtschaftliche Kennzahlen in Bezug auf aktuelle und potentielle Mitarbeiter, wie beispielsweise die Fehlzeitenquote und den Bewerberpool.

Dabei schneiden familienbewusste Unternehmen im direkten Vergleich zu weniger familienbewussten Unternehmen deutlich besser ab. Ihr Zielerreichungsgrad liegt um durchschnittlich 15 Prozent höher. Besonders eklatant zeigen sich die Unterschiede im Hinblick auf den Bewerberpool. Familienbewusste Unternehmen haben auf dem Arbeitsmarkt ein besseres Image und erhalten durchschnittlich mehr Bewerbungen. Damit schneiden sie in diesem Bereich sogar um 26 Prozent besser ab als ihre weniger familienbewussten Mitstreiter. Auch die Bewerberqualität steigt. „In Zeiten des Wettbewerbs um die klügsten Köpfe unseres Landes haben familienbewusste Unternehmen eindeutig die Nase vorn“, bestätigt Professor Dr. Irene Gerlach, Mitglied der FFP-Projektleitung.
Weiterhin gelingt es familienbewussten Unternehmen deutlich besser, Humankapital im Unternehmen aufzubauen und zu binden. Die Mitarbeiter sind in familienbewussten Unternehmen zudem produktiver, motivierter, zufriedener und fehlen seltener.

In familienbewussten Unternehmen kehren Eltern früher und in höherem Maße aus der Elternzeit zurück, so dass Wiedereingliederungskosten deutlich sinken. Mit der ebenfalls sinkenden Fluktuationsquote geht ein positiver Einfluss auf die Kundenbindung einher, denn wo die Ansprechpartner seltener wechseln, bleiben auch die Kunden dem Betrieb treu.

„Die Ergebnisse zeigen, dass familienbewusste Unternehmen deutlich besser abschneiden als nicht familienbewussste. Eine familienbewusste Personalpolitik stellt somit einen wichtigen betriebswirtschaftlichen Entscheidungsparameter dar, der den Unternehmenserfolg nachhaltig beeinflusst - heute und auch in der Zukunft“, so Schneider.

Weitere Informationen zu diesem Forschungsprojekt, insbesondere zum methodischen Vorgehen finden Sie unter www.ffp.de/bwleffekte.php

Das Forschungszentrum Familienbewusste Personalpolitik (FFP) ist eine wissenschaftliche Einrichtung an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und der Steinbeis-Hochschule Berlin. Das FFP wurde im Jahr 2005 von der berufundfamilie gGmbH, einer Initiative der Gemeinnützigen Hertie Stiftung gegründet und wird von ihr finanziert. Im Auftrag der berufundfamilie gGmbH werden die betriebswirtschaftlichen Effekte familienbewusster Maßnahmen in Unternehmen erstmals wissenschaftlich fundiert untersucht und quantifiziert mit dem Ziel, stichhaltige Aussagen zur Kosten-Nutzen-Relation familienbewusster Personalpolitik zu treffen.

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