FFP-Pressemitteilung 12 / 2018

Beschäftigte als betriebliche Botschafter

05. Dez 2018

Am „Internationalen Tag des Ehrenamtes“, dem 5. Dezember, spürt das FFP der Vereinbarkeit von Ehrenamt und Beruf nach. Immer mehr Unternehmen fördern heute das ehrenamtliche Engagement ihrer Beschäftigten. Und davon profitieren nachweislich alle Seiten – Unternehmen, Arbeitnehmende und die Gesellschaft an sich.

Anlässlich des Internationalen Tag des Ehrenamtes (auch: Internationaler Tag der Freiwilligen für wirtschaftliche und soziale Entwicklung) verweist das Forschungszentrum Familienbewusste Personalpolitik (FFP) auf die Wichtigkeit der „Corporate Social Responsibility“ (CSR), der „Unternehmerischen Gesellschaftsverantwortung“. Denn hinter diesen Begrifflichkeiten verbirgt sich ein wichtiger Hebel moderner Firmen- und Personalpolitik. Kurz: Unternehmen sollten Gutes tun und darüber sprechen.

Gesetzliche Pflicht?

„In unseren praxisorientierten Projekten erleben wir, dass die Unterstützung sozialer Projekte mittlerweile in vielen Unternehmen eine Selbstverständlichkeit ist“, berichtet Corinna Schein, wissenschaftliche Mitarbeiterin am FFP. „Viele Betriebe stellen Ressourcen für Ehrenämter zur Verfügung, da sie die positiven Auswirkungen erkannt haben. Zum Beispiel schaffen sie Freiräume für Beschäftigte, die bei Freiwilligen- oder gemeinnützigen Organisationen tätig sind, wie etwa der Freiwilligen Feuerwehr. Damit kommen die Unternehmen natürlich ihrer gesetzlich geschuldeten und gesellschaftlichen Verpflichtung nach: Die Freiwillige Feuerwehr löscht schließlich auch den Brand eines Betriebsgebäudes.“

Positive Auswirkungen!

Soziales Engagement von Unternehmen bringt diesen direkte Benefits. So erwächst aus betrieblichem Sozialengagement logischerweise ein positives Unternehmensimage. Zum anderen sichert es zufriedene und leistungsbereite Mitarbeitende und bringt zudem neues Knowhow, das sich aus dem jeweiligen Einsatzbereich des Ehrenamtes der Beschäftigten ergibt. „Die Beschäftigten sind während ihres Einsatzes auch Botschafter und Botschafterinnen des Unternehmens“, erklärt Corinna Schein. „Damit ist die Förderung von gesellschaftlichem Engagement auch ein wichtiger Teil der Unternehmenskultur.“

Stellschraube: Vereinbarkeit von Ehrenamt & Beruf

Konkrete Beispiele, wie Unternehmen zusätzliche Ressourcen für bürgerliches Engagement schaffen und ihre Mitarbeitenden darin bestärken, findet das Team in seinem Bundesprojekt zur ‚Lebensphasenorientierten Personalpolitik‘. An diesem Forschungsvorhaben beteiligt sich u.a. die Helmut Beyers GmbH aus Mönchengladbach. Zum besagten Projekt, in dem es um das Unternehmenslernen durch die Kooperation jeweils zweier Betriebe geht, konnte das Unternehmen seine Personalpolitik hinsichtlich des ehrenamtliche Engagements einbringen. Das Unternehmen unterstützt wohltätige Zwecke nicht nur durch Sach- und Geldspenden, sondern stellt Beschäftigte für ehrenamtliche Einsätze frei.

Freiräume schaffen, Anerkennung ausdrücken

„Eine Mitarbeiterin, die bei uns Maschinen führt, kümmert sich beispielsweise in ihrer Freizeit um einen Abenteuerspielplatz“, berichtet Dr. Jan Renker (Manager Strategie und Innovation) von Beyers . „Sie bringt dort Kindern den Umgang mit Werkzeug und das Handwerken bei. Unter anderem baut sie mit anderen Engagierten Spielgeräte für den Spielplatz selbst auf.“ Den Spielplatz habe Beyers mit Geld- und Sachspenden (wie Werkzeugen, die nicht mehr gebraucht wurden) unterstützt, so Renker. Die betreffende Mitarbeiterin sei stunden- oder auch tageweise freigestellt worden. „Über die Mitarbeiterin und den Abenteuerspielplatz haben wir auch in unserem internen Newsletter berichtet“, erzählt Renker. „Das ist nicht nur eine schöne Anerkennung, sondern fördert auch das Gespräch über positives Engagement unter den Beschäftigten.“

Positives tun = Fachkräfte gewinnen

Auch das Bundesprojekt „Fit für Führung und Familie“, in dem das FFP eng mit mittelständischen Handwerksbetrieben zusammenarbeitet, macht deutlich, dass Unternehmen aller Größen und Branchen heute eine wichtige Funktion bei der Förderung von Ehrenamt und bürgerlichem Engagement haben.
Sabrina Benighaus, Projektmitarbeitende: „Wenn wir im Projekt über die Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf für Führungskräfte aus dem Handwerk sprechen, kommen wir natürlich auch immer auf die Bedeutung von Vorbildern zu sprechen.“ Einen eindrucksvollen Ansatz lernte das Projektteam bei der Firma Peter Rose –Thomas Pahls aus Münster kennen. Das Garten- und Landschaftsbauunternehmen konzentriert sich auf die Unterstützung von jungen Menschen bei der Berufswahl. Und das fängt schon bei den ganz Kleinen an. Neben dem Sponsoring des lokalen Fußballs und von Klinik-Clowns veranstaltete das Unternehmen in einer Münsteraner Kita einen Gärtner-Erlebnistag, um Interesse am Beruf des Landschaftsgärtners zu wecken.
„Es sind solche Akzente, die Mitarbeitende an den Betrieb binden und dem Fachkräftemangel entgegenwirken“, erläutert Sabrina Benighaus. „Vorbild sein, Vorbilder unterstützen und auf die Bedürfnisse von Mitarbeitenden schauen, das sind wichtige personalpolitische Impulse.“

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