FFP-Pressemitteilung 9 / 2021
Aus der Praxis: So funktioniert betriebliche Ferienbetreuung
Ferienzeiten bedeuten für Kinder Ausspannen, für Eltern bedeuten sie nicht selten Organisations- und Delegationstress. Denn die Corona-Krise hat am Budget an Urlaubstagen berufstätiger Eltern gezerrt. Hier können Arbeitgebende helfen und konkret entlasten. Drei Unternehmens-Beispiele zeigen, wie eine gute betriebliche Ferienbetreuung realisiert werden kann, sogar in Corona-Zeiten.
„Die Planung und Durchführung einer Ferienfreizeit erfordert zeitlichen Einsatz, der aber gerechtfertigt ist.“
Saskia Potthoff,
Sachbearbeiterin HR-Services, apetito AG
Ausgangssituation:
„Im Jahr 2008 haben wir mit der ersten Ferienfreizeit im Herbst gestartet“, berichtet Saskia Potthoff über das Angebot der apetito AG. „Seit 2009 haben wir jedes Jahr eine Ferienbetreuung in den Oster- und Herbstferien angeboten. Im Jahr 2020 und in den Osterferien 2021 konnten wir leider auf Grund der Corona-Pandemie keine Ferienfreizeit durchführen. Dieses Jahr allerdings organisieren wir das erste Mal eine Ferienfreizeit in den Sommerferien. In Zukunft möchten wir drei mal im Jahr ein Betreuungsangebot machen.“
Familienbewusste Personalpolitik konkret:
„Die Kinder zwischen sechs und elf Jahren werden jeweils am Morgen um 8 Uhr von apetito aus mit einem Bus zum Betreuungsort gebracht. Abends gegen 17 Uhr können die Eltern ihre Kinder abholen, ebenfalls auf dem Betriebsgelände. So können sie ihre Kinder wortwörtlich mit zur Arbeit nehmen und haben keine zusätzlichen Fahrtzeiten“, erklärt Personalerin Saskia Potthoff. „Wir bekommen immer sehr früh Anfragen, in welchem Zeitraum die Ferienfreizeiten im darauffolgenden Jahr geplant sind, da diese schon fest in den Jahresplan der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit eingebunden werden.“ Ihr Tipp für Unternehmen: „Gerade nach den ersten umgesetzten Programmen sollte von Unternehmensseite das Feedback der Beschäftigten eingeholt werden. So erfahren die Ausrichter, wie das Angebot angenommen wurde und wie es verbessert werden kann. Die Rückmeldung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist dabei ein wesentliches Element.“
So funktioniert‘s:
„Bei uns steht jede Ferienfreizeit unter einem bestimmten Motto, zu dem die Inhalte der Ferienfreizeit gestaltet werden. Beispielsweise hatte die Ferienfreizeit zu Ostern 2019 den Titel ‚Wenn ich einmal groß bin…‘. Die inhaltliche Gestaltung der Ferienfreizeit war ganz dem Thema Berufserkundung gewidmet. So haben die Kinder einige Berufe bei apetito kennengelernt, aber auch beispielsweise einen Ausflug zur Polizei gemacht“, erläutert Saskia Potthoff.
„Die Ferienbetreuung findet in Zusammenarbeit mit der Caritas Rheine statt, wodurch die Betreuung der Kinder durch geschultes Fachpersonal sichergestellt ist. Gerade dadurch, dass wir schon zahlreiche Ferienfreizeiten durchgeführt haben, gibt es viele Erfahrungswerte und eine umfangreiche Checkliste, in der alle To Dos für uns klar strukturiert sind.“
„Eine Woche betrieblich organisierte Ferienbetreuung ist für die Familie wie eine Woche geschenkter Urlaub.“
Julia Greitens,
Personalleiterin, MAXIMAGO GmbH
Ausgangssituation:
„Wir haben viele junge Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die gerade in der Familienphase stecken“, berichtet Julia Greitens, Personalleiterin bei der MAXIMAGO GmbH aus Dortmund. „Im Gespräch mit diesen Beschäftigten stellen wir fest, dass es in den Sommerferien häufig an Betreuungsmöglichkeiten fehlt. Eine Woche betrieblich organisierte Ferienbetreuung ist für die Familie wie eine Woche geschenkter Urlaub. Dann müssen beide Eltern keinen Urlaub für die Kinderbetreuung einsetzen.“
So funktioniert's:
„Damit das Sommerferienprogramm für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht als geldwerter Vorteil gilt, haben wir es auch für externe Kinder geöffnet“, erklärt Personal-Expertin Julia Greitens. „Daher ist unser Programm eine soziale Aktion, die nicht nur unseren Mitarbeiterkindern zugute kommt, sondern auch anderen Familien.
Zu den Erfolgsfaktoren solcher Angebote gehören qualifizierte und engagierte Betreuerinnen und Betreuer, die die Organisatoren sorgfältig auswählen und im Idealfall schon vorher kennen sollten.Wenn möglich, sollte es für die Kinder Angebote geben, die sich an den verschiedenen Altersgruppen orientieren. So können Anbieter den oft sehr unterschiedlichen Interessen der ganz Kleinen und der Heranwachsenden gerecht werden und alle begeistern.“
Zukunftsperspektive:
Greitens: „Aufgrund der Corona-Krise mussten wir 2020 und 2021 leider das Ferienprogramm aussetzen. 2022 starten wir wieder durch. Seit der letzten Aktion sind einige Kinder geboren worden. Daher werden wir unter anderem einen Schwerpunkt auch auf eine Zielgruppe unter 6 Jahren legen.“
„Wir möchten einen Grundstein dafür legen, dass sich mehr junge Menschen für naturwissenschaftliche und technische Berufe interessieren.“
Julia Timpe,
Kaufmännische Direktorin, MULTIVAC Marking & Inspection GmbH & Co. KG
Ausgangssituation:
„Wir bieten eine Ferienbetreuung an, weil es oftmals schwierig für Eltern ist, für ihre Kinder passende Betreuungsmöglichkeiten zu finden. Nach der langen Corona-Zeit sind viele Möglichkeiten bereits ausgeschöpft. Außerdem finden es die Kinder klasse, die Firma, in der die Mütter oder Väter arbeiten, kennenzulernen“, hält Julia Timpe, Kaufmännische Direktorin bei Multivac Marking & Inspection GmbH & Co. KG fest. „Die Multivac-Betreuung gibt es seit 2016. Die Anzahl der angemeldeten Kinder ist stetig gestiegen, so dass aus einer Feriengruppe mittlerweile zwei geworden sind.
Mit der Organisation ScienceLab möchten wir einen Grundstein dafür legen, dass sich mehr junge Menschen für naturwissenschaftliche und technische Berufe interessieren. Durch eine Zusammenstellung von Experimenten, kreativen Aktivitäten und Spielen haben die Kinder die Möglichkeit, naturwissenschaftliche Themen kennenzulernen. Die Ferienbetreuung dauert eine Woche, während der die Kinder von zwei ausgebildeten Betreuern der Firma ScienceLab gefördert und betreut werden.“
Herausforderungen durch Corona:
Timpe: „Im letzten Jahr fand die Veranstaltung aufgrund der Corona-Pandemie im Vereinsheim des hiesigen Sportvereins statt. Es gab größere Räume und viele Aktivitäten konnten draußen stattfinden. Anstatt einer Verpflegung in Buffet-Form oder von großen Platten gab es für jedes Kind ein eigenes Essenspaket. Natürlich war die Einhaltung der Corona-Verordnungen und -empfehlungen des Landes NRW sowie der Hygienemaßnahmen eine anspruchsvolle Aufgabe. So bestand beispielsweise bei Nichteinhalten des Mindestabstands auch für die Kinder Maskenpflicht. Diese Maßnahmen werden selbstverständlich auch in diesem Jahr eingehalten.“
So funktioniert‘s:
„Bei der Planung unseres Betreuungsangebots haben wir vorab eine Abfrage bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern durchgeführt, in welcher Ferienwoche jeweils Bedarf besteht. Für die Woche mit den meisten Meldungen haben wir unseren Kooperationspartner dann gebucht“, erläutert Julia Timpe das Multivac-Vorgehen. „Wir legen beim Angebot Wert darauf, Themen anzubieten, die für Kinder aller Altersgruppen interessant sind. Für eine möglichst einfache Logistik ist es sinnvoll, dass die Betreuung möglichst am Firmenstandort stattfindet, um den Eltern unnötig lange Wege zu ersparen.“