5. + 9. Mai/ Europatag

05. Mai 2020 Wirtschaft

Meilenstein Nr. 2: der berufundfamilie-Index

Der 5. und der 9. Mai stehen im Zeichen Europas. Diese Tage nehmen den Frieden und die Einheit Europas in den Blick. Diese Einheit wurde jüngst oft auf die harte Probe gestellt – unter anderem durch den Brexit und die Corona-Krise. Noch 2019 bewies Europa zumindest was das Ziel der Vereinbarkeit angeht große Geschlossenheit.

In der „EU-Richtlinie zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben für Eltern und pflegende Angehörige“ finden sich die Grundgedanken wieder, die auch die Forschungsarbeit des FFP ins Leben riefen.
Um die Auswirkung einer familienbewussten Personalpolitik auf die Unternehmensbilanz zu untersuchen, schloss sich 2005 ein interdisziplinär zusammengesetztes Team aus Forschenden zusammen – und gründete das FFP. Ein erster Forschungsmeilenstein: der berufundfamilie-Index. Er machte das betriebliche Familienbewusstsein mess- und darstellbar. In repräsentativen Unternehmensbefragungen 2007 und 2012 wurde das Familienbewusstsein von Betrieben ermittelt und in Vergleich gesetzt. Kurz darauf fand der Index auch in anderen europäischen Ländern Einsatz. Für die Schweiz und Österreich entstanden zwischen 2009 und 2011 angepasste Varianten, die unter Mitarbeit des FFP implementiert wurden.

Familienbewusstsein in Europa
In den letzten zwei Jahrzehnten hat das Thema „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ europaweit einen Aufschwung erlebt. Dem berufundfamilie-Index ähnliche Messinstrumente und zugehörige Familienbewusstseins-Siegel haben sich verbreitet, sie sind akzeptiert und begehrt.
In den europäischen Mitgliedsstaaten haben sich jeweils parallel zu den wirtschaftlichen Ansätzen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie auch staatliche Bestrebungen gebildet. 2019 wurden diese unterschiedlichen Konzepte europaweit unter ein gemeinsames Dach gestellt: Am 06. Februar 2019 wurde die EU-Richtlinie zur „Verbesserung der Vereinbarkeit“ beschlossen. Ihr Ziel ist es, für eine gerechtere Aufteilung von Betreuungs- und Pflegeaufgaben zwischen Frauen und Männern zu sorgen.

Familien in Deutschland haben im Hinblick auf die anvisierten europäischen Mindeststandards vielfach eine sehr gute Position – denn die nationalen Vereinbarkeitsmaßnahmen für Eltern und pflegende Angehörige sind zumeist höher ausgelegt als es der europaweit gesetzte Mindeststandard vorsieht.

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