1. Mai/ Tag der Arbeit

30. April 2020 Arbeitskultur

Meilenstein Nr. 1: Studie "Gewünschte und erlebte Arbeitsqualität"

Seit 2002 untersucht die „Initiative Neue Qualität der Arbeit“ (INQUA) regelmäßig die Arbeitsbedingungen von Beschäftigten in Deutschland – unter anderem deren Arbeitszufriedenheit. Von 2012 bis 2015 unterstützte das FFP die Initiative bei der Ermittlung der Vereinbarkeitssituation. Zentrale Erkenntnis der Studie „Gewünschte und erlebte Arbeitsqualität“: Bei Wunsch und Wirklichkeit bezüglich der Vereinbarkeit von Familie und Beruf erlebten die Beschäftigten eine unangenehme Kluft. Stand 2020: Die Kluft wird kleiner, aber sie ist noch da, so zeigen auch aktuelle Studien. Und es tun sich neue Abgründe auf, die es personalpolitisch zu überwinden gilt.

Die „Initiative Neue Qualität der Arbeit“ entstand auf breiten Grundpfeilern: initiiert wurde sie 2002 von Bundesregierung, Ländern, Sozialversicherungsträgern, Gewerkschaften, Stiftungen und der Wirtschaft. Im Zentrum der Bemühungen stehen die Steigerung der Qualität von Arbeit, die sowohl Unternehmen als auch Beschäftigten Gewinn bringt.
Mit ihrer breiten Basis brachte die Initiative 2015 auch die Vereinbarkeitsthematik voran. Das FFP konnte durch die Studie „Gewünschte und erlebte Arbeitsqualität“ einmal mehr herausstellen, wie wichtig passgenaue personalpolitische Maßnahmen für Beschäftigte mit Fürsorgepflichten sind – und das hier noch deutlich Handlungsbedarf bestand. Ein wichtiger Schritt für die weitere Sensibilisierung von Betrieben.

Welt in Bewegung
Auch heute zeigen aktuelle Studien, die Diskrepanz zwischen Wünschen und Erleben. In Hinsicht auf Vereinbarkeitskonflikte ist die Lücke kleiner geworden, aber sie ist noch spürbar. So vermeldet der Unternehmensmonitor Familienfreundlichkeit 2019 (BMFSF): „(Es) verbleibt eine Lücke zwischen der von den Unternehmen intendierten und der von den Beschäftigten erlebten Familienfreundlichkeit“ (S.6).
Digitalisierung, Klima-Krise, demografischer Wandel, Veränderungen der Rollen- und Familienmodelle – die Arbeitswelt ist einem kontinuierlichen, technischen und gesellschaftlichen Wandel unterworfen. Und – die Corona-Krise zeigt: Arbeitsformen müssen sich stetig weiterentwickeln. Neue Arbeitsmodelle, wie etwa das mobile Arbeiten, sind nötig, um ein Unternehmen einsatzbereit und konkurrenzfähig zu halten.

Belegschaft in Bewegung
Spätestens seit Ausbruch des Corona-Virus haben fast alle Unternehmen Equipment und Technik für das ortsunabhängige Arbeiten angeschafft. „Neue Technik ist unverzichtbar. Damit im Ernstfall kein Stillstand eintritt, bedarf es Notfallpläne und der permanenten Probe aufs Exempel“, so Professorin Irene Gerlach, Leiterin des FFP, zur Implementierung neuer Arbeitsformen. „Aber neben der physischen Ausstattung ist auch die psychische Prägung der Beschäftigten zentral. Schon seit Beginn unserer Forschung betonen wir die Bedeutung der jeweiligen Unternehmenskultur und meinen damit, wie in einem Betrieb kommuniziert wird und welche positive oder negative Grundstimmung unter den Beschäftigten vorherrscht. Hier geht es um Grundlagen für Arbeitszufriedenheit.“
Das Forschungszentrum Familienbewusste Personalpolitik statuiert am „Tag der Arbeit“: Neben den technischen Möglichkeiten bedarf es auch einer Personalpolitik, die die Beschäftigten abholt, sie einbindet und ihre Bedarfe im Blick hält. Nur so kann die Arbeitsqualität der Belegschaft hochgehalten werden.

In der Corona-Krise ist es oft die Kommunikation, die den Unterschied für die Zufriedenheit der Beschäftigten macht. Wenn die Führungsqualität der Vorgesetzten stimmt und auf personalpolitischer Seite Flexibilität besteht, ist es Beschäftigen möglich, ihre Arbeit auch weiter zu leisten. Wichtig ist, dass die Arbeitnehmenden auch ihre private Situation bewältigen können, die sich durch die Krise ebenfalls in Veränderung befindet.

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