Väter in Nordrhein-Westfalen
Münster, 7. November 2013
Eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist für nordrhein-westfälische Väter wichtig: mit 76 von 100 möglichen Punkten rangiert sie unter verschiedenen Aspekten in Bezug auf Erwerbstätigkeit auf Platz drei – noch vor dem Einkommen.
Doch wie aktiv sind die Väter in Nordrhein-Westfalen? Wie schätzen sie selbst ihre Rolle im Spagat zwischen beruflicher Karriereplanung, Kinderbetreuung und Hausarbeit ein? Diese und weitere Fragen hat das Forschungszentrum Familienbewusste Personalpolitik (FFP) in der Studie „Väter in Nordrhein-Westfalen“ anhand von Daten der Panelstudie „Familien in Deutschland“ (FiD) des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) aus dem Jahr 2012 untersucht.
Insgesamt wurden 501 Väter in Paarbeziehungen aus Nordrhein-Westfalen betrachtet. Darüber hinaus wurden Väter und Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen zu ihren Erfahrungen, Meinungen und Wünschen befragt. Ergänzend wurden Ergebnisse aus der IG Metall-Studie „Arbeit: sicher und fair!“ (2013) einbezogen.
Das Wichtigste in Kürze
Im Rahmen der Studie wurden vier verschiedene „Vätertypen“ gebildet. Sie unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Beteiligung an Familien- und Haushaltsarbeit sowie ihrer Vorstellungen von Partnerschaft und Kindererziehung (s. Abb.).
Traditionelle und aufgeschlossene Väter engagieren sich mit rund drei Stunden am Tag verhältnismäßig wenig in der Familienarbeit. Pragmatiker und Überzeugte liegen mit durchschnittlich über sieben Stunden täglich weit darüber.
Bei den Traditionellen entspricht die innere Einstellung ihrem geringeren Engagement in der Familienarbeit. Umgekehrt geht bei den Überzeugten eine egalitäre Einstellung mit einem hohen Engagement einher. Die Aufgeschlossenen haben zwar tendenziell egalitäre Einstellungen, setzen diese aber nicht um. Die Pragmatiker engagieren sich entgegen ihrer eher traditionellen Einstellung verstärkt in der Familienarbeit.
Überzeugte und aufgeschlossene Väter im Vergleich
Überzeugte Väter stellen in gewisser Weise den Idealtypus der Studie dar. Sie streben nicht nur eine gleichberechtigte Verteilung der familiären Pflichten innerhalb der Partnerschaft an, sondern setzen sie auch um. Sie verbringen mit durchschnittlich fünf Stunden am Tag fast dreimal so viel Zeit mit der Betreuung ihrer Kinder wie die Aufgeschlossenen. Auf der Einstellungsebene dagegen unterscheiden sie sich nur gering.
Insgesamt sind egalitäre Wertvorstellungen bei den überzeugten Vätern noch etwas stärker ausgeprägt. Fast die Hälfte von ihnen hält eine gleichmäßige Aufteilung von Erwerbs- und Familienarbeit zwischen den Partnern für ideal. Nur 28 % der Aufgeschlossenen teilen diese Ansicht (s. Abb.).
Dies spiegelt sich bei der Betrachtung der Erwerbskonstellationen: Bei den Aufgeschlossenen ist der Anteil der Partnerschaften, in denen der Mann ein größeres Arbeitsvolumen hat, mit 84 % höher als bei den Überzeugten (mit 68 %). Der Anteil einer egalitären Verteilung der Erwerbsarbeit zwischen beiden Partnern ist bei den Überzeugten mit knapp einem Viertel höher als bei den Aufgeschlossenen (14 %).
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Die Studie wurde als Publikation des Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen herausgegeben. Druckexemplare erhalten Sie dort.
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