FFP-Pressemitteilung 5 / 2017
Pflege und Beruf: Vereinbarkeit stärken als Region
Am Internationalen Tag der Pflege rückt das Forschungszentrum Familienbewusste Personalpolitik (FFP) eine noch immer zu wenig beachtete Personengruppe in den Fokus: die Beschäftigten, die Angehörige pflegen. Viele Arbeitgebende haben sich bereits auf den Weg gemacht, ihre Mitarbeitenden bei der Vereinbarkeit von Pflege und Beruf zu unterstützen. Dennoch gibt es noch einiges zu tun.
Netzwerke mit breiter Basis für Lösungen an der Basis
Wie die Situationen für pflegend Beschäftigte durch regionale Netzwerke systematisch und nachhaltig gestärkt werden kann, stellt das FFP in einem jetzt veröffentlichten Leitfaden zusammen. Er basiert auf Erkenntnissen aus dem Projekt „Betriebliche Netzwerke Pflege und Beruf“, das durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wurde. „In dem Projekt ist deutlich geworden, dass Betriebe Schritt für Schritt an eine pflegesensible Personalpolitik herangeführt werden müssen. Dies gelingt am besten mit Hilfestellung der zentralen Akteure vor Ort“, resümiert Professorin Irene Gerlach, Projektleiterin und wissenschaftliche Leiterin des FFPs.
Leitfaden liefert konkrete Hilfe
Kreise und kreisfreie Städte, Kammern und Wirtschaftsförderungen stehen im direkten Kontakt zu Unternehmen. Sie sind die bedeutendsten Weichenstellerinnen für den Auf- und Ausbau von Netzwerkstrukturen und übernehmen eine wichtige Moderationsfunktion in der aktiven Netzwerkarbeit. Für ihre Arbeit liefert der Leitfaden konkrete Hilfestellung mit vielen praxisnahen Beispielen. Er unterstützt die Akteure bei der Entwicklung von gemeinsamen Lösungen für eine bessere Vereinbarkeit von Pflege und Beruf in der Region.
Der Leitfaden beantwortet Fragen wie z.B. „Welche Kooperationen sind für ein funktionierendes Netzwerk sinnvoll? Wie trete ich an Unternehmen mit dem Thema pflegende Angehörige heran?“ oder „Wie sehen bedarfsgerechte Lösungen für Betriebe und Mitarbeitende aus?“.
Ziel des Leitfadens ist es auch, Unternehmen in der Region auf das Thema Vereinbarkeit von Pflege und Beruf aufmerksam zu machen und Handlungsbedarf aufzuzeigen. Denn eine pflegesensible Personalpolitik ist in Zeiten demografischer Veränderungen nicht nur ein Wettbewerbsvorteil für Betriebe, sondern auch ein harter Standortfaktor für die regionale Wirtschaft.
Zum Projekt
Das Projekt „Betriebliche Netzwerke Pflege und Beruf“ wurde von 2013 bis 2016 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Richtlinie „Soziale Innovation für Lebensqualität im Alter (SILQUA-FH)“ gefördert. Unter der Leitung von Prof. Dr. Irene Gerlach erprobte das Forschungszentrum Familienbewusste Personalpolitik (FFP), Forschungsschwerpunkt an der Evangelischen Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe (EvH RWL), modellhaft Netzwerklösungen in Bochum und dem Mittleren Ruhrgebiet.