FFP-Pressemitteilung 8 / 2019
2 Erfahrungsberichte zur Ferienbetreuung
Zwei Mitarbeiterinnen aus dem Forschungszentrum stellen fest: Gelungene Ferien erfordern einen guten Plan – vor allem für die langen Schulferien im Sommer. Zwei Erfahrungsberichte.
Verena Klaucke
Mutter von 3 Kindern (9, 7 und 2 Jahre alt)
Referentin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Teilzeittätigkeit
„Dieses Jahr stehe ich zum ersten Mal vor der Situation, meine Teilzeit-Tätigkeit mit den immerhin sechseinhalbwöchigen Schulferien meiner beiden ‚Großen‘ vereinbaren zu müssen. Die beiden Jahre zuvor war ich noch in der Elternzeit und mit wenigen Stunden am FFP beschäftigt. Da konnte ich meine Arbeitsstunden mit dem Tag „kinderfrei“, den mein Mann in der Elternzeit hatte und dem wöchentlichen Besuch von Oma und Opa abdecken.
Dieses Jahr überlege ich schon seit Monaten, wie ich die freie Zeit meiner beiden Grundschulkinder mit meiner Berufstätigkeit vereinbare. Und wieviel Urlaub ich dafür einplanen muss.
Bei unserem Kleinsten ist das nur ‚halb so kompliziert‘ – bei ihm beginnt in der zweite Ferienhälfte wieder die Kita. Für die ersten drei Ferienwochen haben mein Mann und ich uns also ein ‚Wechsel-Modell‘ ausgedacht, damit wir beide tageweise arbeiten gehen und nicht komplett frei nehmen müssen. In dieser Zeit fahren wir zudem zehn Tage in den Familienurlaub.
In den verbleibenden dreieinhalb Wochen muss ich flexibel agieren, denn meine Großen möchten gerne überwiegend zuhause sein. Hier profitiere ich von einem Angebot meines Arbeitgebenden: dem Homeoffice. So werde ich stundenweise von Zuhause arbeiten, während meine Kinder bei der Familie oder bei Freunden sind oder aber sich selbstständig beschäftigen.
In der vorletzten Ferienwoche stehen für meinen Sohn und meine Tochter Fußballcamp bzw. Reiterhof auf dem Programm. In den letzten Ferientagen profitieren wir von einer Art ehrenamtlichem Engagement: Die Jugendlichen unserer Siedlung organisieren ein kleines, dreitägiges Zeltlager, bei dem die Kinder den ganzen Tag eingebunden sind. Ich bin dann wieder im Homeoffice: ansprechbar für die Kinder, wenn ‚Not am Mann‘ ist.
Dank dieses kleinteiligen Planes brauche ich nicht auf die (auf jeden Fall vielfältigen) Angebote unseres Wohnortes Münster zurückgreifen. Meine familienbewusst ausgerichteten Arbeitsbedingungen sind die Basis für unsere gelungenen Sommerferien. Und ein echter Luxus, den ich sehr zu schätzen weiß.
Meine Erkenntnis: Unternehmen sollten flexible Angebote schaffen, damit die Ferienbetreuung mit dem individuellen Netzwerk der Beschäftigten Hand in Hand organisiert werden kann."
Stefanie Rhode
Mutter von 2 Kindern (6 und 8 Jahre alt)
Diplom-Kauffrau (FH), Heilpädagogin
Teilzeittätigkeit
„In diesem Jahr profitiere ich davon, dass die Ferien des Kindergartens und der offenen Ganztagsbetreuung der Schule sich überschneiden, so dass ich lediglich die ersten drei Ferienwochen überbrücken muss. In der zweiten Hälfte habe ich gemeinsam mit den Kindern frei.
In den ersten drei Ferienwochen hat der Kindergarten noch geöffnet, den mein jüngerer Sohn in dieser Zeit noch besuchen wird. Der Ältere wünscht sich eine ´richtige Auszeit` vom Schulalltag, so dass er die professionelle Betreuung nur zu meinen Büroarbeitstagen in Anspruch nimmt. Zusätzlich übernehmen die Großeltern die zeitliche Lücke zwischen Arbeits- und Betreuungszeit, so dass ich meine Kinder gut versorgt weiß. Die familienbewusste Gestaltung der Arbeitszeit ermöglicht es mir, meine Arbeitszeiten in den Ferien flexibel zu gestalten, wobei die Tätigkeit im Homeoffice hierbei eine hilfreiche Unterstützung ist.
Nachdenklich stimmt mich der Wunsch meiner Kinder, in den Ferien Zeit zum Spielen zu Hause zu haben und kein Betreuungsangebot wahrnehmen zu müssen, was ja der Erholungsfunktion der Ferien entspricht.
Meine Erkenntnis: Flexible Arbeitsangebote bilden im Zusammenspiel mit vorhandenen Netzwerken eine hilfreiche Unterstützung zur Kinderbetreuung. Die Bedürfnisse der Kinder nach einer Auszeit von der schulischen Betreuung sollten hierbei möglichst berücksichtigt werden. Hilfreich für uns wäre zum Beispiel eine kommunale Ferienbetreuung in unserem Wohnquartier, zu welchem die Kinder den Weg selbständig bewerkstelligen könnten. Weitere Erleichterungen wären, dem Bedarf entsprechende Ferienbetreuungen anzubieten und über alle Betreuungsangebote in einer Kommune an einer Stelle gebündelt zu informieren, wozu zum Beispiel über Internetplattformen die Vorteile der Digitalisierung genutzt werden könnten."